Das Meer, die Felsen, hier und da ein paar Häuser, viel Wind, einsame Buchten, Boote auf dem Wasser … das sind für mich die schwedischen Schären. Eine wunderschöne, etwas raue Landschaft. Aber gerade in ihrer Rauheit liegt ihr Charme! In diesem Sommer hat es mich endlich zurück nach Westschweden, genauer gesagt nach Göteborg verschlagen (inzwischen zum vierten Mal). Und endlich habe ich auch ein paar Nächte auf den Schären eingeplant, statt nur einen Tag. Um einfach mal zu entschleunigen und die Umgebung mit mehr Ruhe zu erkunden.
Hinkommen
Der südliche Schärengarten von Göteborg ist super einfach zu erreichen, nämlich mit öffentlichen Verkehrmitteln. Nehmt ab der Göteborger Innenstadt die Straßenbahn 9 oder 11 nach Saltholmen. Von dort aus bringen euch die verschiedenen Fährlinien auf die Inseln. Für die komplette Strecke genügt es, ein Einzelticket zu kaufen, denn das gilt für 90 Minuten (30SEK, z.B. bei 7eleven zu kaufen). Die Schären eignen sich also auch super für einen Tagesausflug! Die Rückfahrkarte könnt ihr auch schon vorab kaufen oder direkt auf der Fähre.
Welche der Inseln soll es sein?
Bei der Wahl der Insel hab ich mich für Styrsö, eine der größeren Inseln im südlichen Schärengarten von Göteborg, entschieden. Unter anderen, weil sie etwas bewohnter ist und auch einen Supermarkt hat. Bei Selbstverpflegung gar nicht so unwichtig. Bei kleineren Inseln gibt es mitunter nur einen Kiosk, der auch nicht immer geöffnet hat. Falls ihr also spontan woanders von der Fähre geht, habt am besten etwas zu Essen und Trinken dabei.
Da Styrsö (übrigens Stürschö ausgesprochen) etwas größer ist, gibt es mehrere Ortsteile sowie ein riesiges unbewohntes Areal im Süden der Insel, in dem man angeblich gut wandern kann. Ich habe in Tången gewohnt, einem ehemaligen Fischerort, dem man seine Vergangenheit noch ansieht. Die Häuser nahe dem Fähranleger und Hafen „Styrsö Tången“ sind sehr hübsch und charmant. Über gewundene Wege (um den Ort vor starken Winden zu schützen) kann man inseleinwärts spazieren, zum Beispiel durch die Gasse „Marias Backe“. Im Vergleich zum Ortsteil Bratten finde ich übrigens, dass Tången die hübschere Nachbarschaft ist (einen Tipp hab ich aber doch für Bratten, siehe weiter unten).
Meine Unterkünfte suche ich in der Regel über Airbnb. So bin ich auch auf das „Styrsö Tången B&B“ von Annika und Mikkel gestoßen. Ein liebevoll geführtes Bed and Breakfast in einem typischen Schwedenhaus mit großem Garten.
Badeplätze
Nahe Tången gibt es zwei Badestellen, die Schönste ist „Uttervik Badplats“. Sie liegt auf der winzigen Insel „Lilla Lyngnskär“ und ist über eine Brücke zu erreichen. Übrigens auch wunderschön im Abendlicht.
Café Öbergska
Am Fähranleger Bratten (einen halbstündigen Spaziergang von Styrsö Tången und dem B&B entfernt) liegt das Café Öbergska, das von März bis Oktober geöffnet hat. Bei gutem Wetter sollte man sich unbedingt im hübschen Garten des Cafés niederlassen und Appetit mitbringen, denn es gibt regionale Fischgerichte (z.B. geräucherter Donsö Lachs mit Kartoffeln und Salat) … oder Pannkakor und Kuchen, falls es eher was Süßes sein soll. Abends finden im Öbergska Live-Konzerte statt … und dazu gibt’s ein Glas Wein, Gin Tonic und andere Drinks.
Weitere schöne Ecken auf Styrsö
Die ersten Fotos dieses Guides sind am Hafen von Tången entstanden. Dort ist es abgesehen vom stündlichen An- und Ablegen der Fähre relativ ruhig. Die Meerenge zwischen Stysö Tången und den gegenüberliegenden Inseln wird außerdem von Segelbooten als Passage genutzt … besonders hübsch im Abendlicht.
Wer abseits befestigter Gehwege wandern will, der muss gar nicht lange suchen … und hat die Insel dann auch ziemlich schnell für sich allein! Zwischen Sandvik und Uttervik liegt die Landzunge „Salskärs Udde“. Am Ende der Straße „Styrsö Sandviksbacke“ beginnt ein Pfad, der durch ein kleines Birkenwäldchen und dann auf die Felsen oberhalb einer Bucht führt. Angeblich kann man auf dem Pfad die komplette Landzunge umwandern. Den habe ich jedoch nicht gefunden und da das Terrain schon etwas herausfordernder ist, bin ich schließlich umgekehrt. Ein bisschen Respekt vor den teils wackeligen Felsen hatte ich nämlich schon! Es gibt auch eine Inselkarte mit allen Wanderrouten. Ich habe eine von meinen Hosts bekommen, aber am Anleger / auf dem Boot könnt ihr ja mal danach Ausschau halten.
Ich habe die Tage auf Styrsö sehr genossen! Vor allem die Ruhe, da die Insel sowie der gesamte südliche Schärengarten von Göteborg autofrei sind. Was für einen Unterschied das macht! Falls ihr mehr über die Schäreninseln erfahren wollt, schaut mal auf der Seite von goteborg.com. Und falls es euch auch auf die Schären verschlägt oder ihr vielleicht schon dort wart, lasst es mich gerne wissen: eure Lieblingsinsel, die schönste Unterkunft, die Geheimtipps… schreibt mir eine Mail oder kommentiert bei Instagram. Dort habe ich übrigens auch eine Highlight Story zu meinem Scandi Trip angelegt. Reinschauen lohnt sich! Hej då!